Fingerknacken – schlecht oder harmlos? Was sagt die Wissenschaft dazu?
Du knackst deine Finger – und sofort hörst du: „Das ist doch schlecht für die Gelenke!“
Aber stimmt das wirklich?
Der spanische Arzt Dr. José Manuel Felices sagt ganz klar:
„Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Fingerknacken schädlich ist.“
(vanitatis.elconfidencial.com)
Was passiert beim Knacken?
Wenn du mit den Fingern knackst, entsteht kein Schaden an Knochen oder Knorpel. Der Knacklaut entsteht durch das Platzen kleiner Gasbläschen in der Gelenkflüssigkeit – rein physikalisch.
Das erklärt auch, warum man nicht sofort wieder knacken kann – die Gasbläschen brauchen 15–20 Minuten, um sich neu zu bilden.
Das berühmteste Experiment
Der amerikanische Arzt Dr. Donald Unger knackte 60 Jahre lang nur die Finger einer Hand – die andere ließ er in Ruhe.
Ergebnis: kein Unterschied zwischen den Händen. Kein Arthrose, keine Schmerzen. Dafür gab’s den Ig-Nobelpreis – für Forschung, „die zuerst zum Lachen, dann zum Denken bringt“.
Ist Fingerknacken also gesund?
Nicht unbedingt. Aber auch nicht gefährlich, solange:
- kein Schmerz auftritt
- keine Schwellungen vorhanden sind
- keine Einschränkungen in der Bewegung spürbar sind
Denn was beim Knacken passiert, betrifft eher Bänder, Sehnen und Kapselgewebe. Wer zu viel knackt oder das als Stressabbau exzessiv nutzt, kann hier kleine Überlastungen provozieren.
Und was hat das mit P-DTR® zu tun?
In meiner PDTR®-Praxis begegne ich häufig funktionellen Spannungen, die Klient:innen unbewusst durch Reiben, Dehnen oder Knacken zu regulieren versuchen. Dabei handelt es sich oft um eine Reaktion des Nervensystems, um bestimmte Reize auszugleichen oder abzuschwächen.
Wenn du regelmäßig das Bedürfnis hast, beispielsweise deine Finger, deinen Nacken oder deine Knie zu knacken oder zu dehnen, kann das auf eine kompensierte Reizverarbeitung hinweisen. Ein funktioneller Muskeltest kann helfen, solche Zusammenhänge sichtbar zu machen und gezielt zu analysieren.
Du darfst deine Finger knacken – aber mit Gefühl.
Ohne Schmerzen ist es in der Regel harmlos – und manchmal sogar ein Ventil für Stress.
Wenn du aber Beschwerden, Verspannungen oder ständigen Bewegungsdrang spürst: Dann schauen wir gemeinsam, was dein Nervensystem dir sagen will.